Die Ausprägung der chronisch-entzündlichen Erkrankung Neurodermitis kann sich stark unterscheiden – von leichten bis zu schweren Fällen, die, abhängig von der betroffenen Hautregion und der Ausdehnung, für die Betroffenen einen erheblichen Leidensdruck bedeuten kann.1 Für die auch als atopische Dermatitis bezeichnete Erkrankung gibt es daher je nach Schweregrad auch unterschiedliche Möglichkeiten der Behandlung.
In der Behandlung von Neurodermitis kommen verschiedene Therapien zum Einsatz. Doch woher wissen Ärztinnen und Ärzte eigentlich, wie Neurodermitis behandelt werden sollte und wann welche Therapie zum Einsatz kommt? Eine Orientierung stellen medizinische Leitlinien dar. Worum es sich bei einer Leitlinie handelt und welche Neuerungen sie seit 2023 enthält, erklären wir dir im Blogbeitrag.
Bei medizinischen Leitlinien handelt es sich um Empfehlungen, wie eine Erkrankung festgestellt und behandelt werden sollte. Sie richten sich vor allem an Ärztinnen und Ärzte.2 Damit sollen sie dazu beitragen, eine bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, indem folgende Fragen beantwortet werden: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es aktuell? Wann werden sie empfohlen? Welche wissenschaftlichen Belege gibt es dafür? Leitlinien werden von Expertinnen und Experten erstellt und in Verfahren geprüft, bei denen Entscheidungen getroffen werden, die von allen Beteiligten mitgetragen werden.2 Die empfohlenen Arzneimittel wurden in langjährigen Untersuchungen auf Sicherheit und Wirksamkeit getestet. Eine Leitlinie ist also eine Art Wegweiser, der Ärztinnen und Ärzten hilft, die nach aktuellem Wissensstand am besten geeignete Therapie zur Behandlung von Erkrankungen zu finden.
In den vergangenen Jahren haben medizinische Fortschritte, insbesondere neue Medikamente, die Behandlung von Neurodermitis revolutioniert. Diese neuen Erkenntnisse findest du jetzt in der neuen S3-Leitlinie „Atopische Dermatitis“. In dieser Leitlinie wurden die Empfehlungen für die Diagnosestellung der Erkrankung und ihre Therapie überarbeitet und um innovative Therapiemöglichkeiten ergänzt.1 Tatsächlich hat die Behandlung mittelschwerer bis schwerer Fälle von Neurodermitis durch den Einsatz von Biologika und Januskinase-Hemmern, sogenannten JAK-Inhibitoren, große Fortschritte erzielt. Dabei handelt es sich um systemische („innerliche“) Therapien, die Entzündungsreaktionen von innen heraus regulieren sollen.3 Ausgelöst wird das Entzündungsgeschehen bei Neurodermitis nämlich unter anderem durch ein überaktives Immunsystem.
Systemtherapien wirken auf das ganze System, also im ganzen Körper. Wie unterscheiden sich Systemtherapien? Aufgrund ihrer Struktur und Größe können Biologika nicht über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, sodass sie unter die Haut gespritzt werden. Januskinase-Hemmer werden als Tablette verabreicht. Beide Medikamente hemmen wichtige entzündliche Prozesse in der Haut von Menschen mit Neurodermitis, indem sie im Gegensatz zum Kortison gezielt in den entzündlichen Prozess eingreifen.3 Diese innovativen, neuen Therapien können nicht nur die Symptome, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern. Inzwischen sind diese neuen Erkenntnisse auch in die Leitlinie eingeflossen und diese empfiehlt Biologika und JAK-Inhibitoren als bevorzugte, erste Behandlungsoption („Erstlinien-Therapie“) von moderat- bis schwerer Neurodermitis, die nach der Diagnose eingeleitet werden soll.
Auch wenn sich die Leitlinie nicht an Patientinnen und Patienten richtet, ist das Verständnis der eigenen Erkrankung und der verfügbaren Behandlungsoptionen ein entscheidender Schritt zur Verbesserung deiner Erkrankung. Gemeinsame Entscheidungen von Betroffenen und der Ärztin und dem Arzt führen häufig zu einer erfolgreicheren Therapie.4 Gemeinsame Gesprächstermine ermöglichen einen effektiven Austausch – damit du eine Behandlung für dich findest, mit der für dich die besten Ergebnisse erreicht werden.
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