Für Menschen mit Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, sind Symptome wie ekzematisch trockene Haut, die zu Rissen neigt und begleitet ist von einem unerträglichen Juckreiz, keine Seltenheit. Neben den erheblichen körperlichen Beschwerden ist häufig auch die Psyche in Mitleidenschaft gezogen, etwa durch Scham aufgrund der sichtbar gereizten Hautstellen oder die Angst vor Zurückweisung.1 Das kann extrem unter Druck setzen und Stress auslösen. Vor dem Hintergrund, dass die Haut gern als „Spiegel der Seele“ bezeichnet wird, ein ernstzunehmendes Thema.
Denn psychischer Stress kann die Symptome der Neurodermitis drastisch verstärken. Dieser Teufelskreis aus Haut und seelischem Befinden ist für viele Betroffene eine zusätzliche Herausforderung im Alltag. In diesem Beitrag gehen wir näher auf den Zusammenhang von Stress und Neurodermitis ein und verdeutlichen, dass Stresssituationen im Leben normal sind. Du kannst sie nicht um jeden Preis vermeiden. Was du aber tun kannst, sind zwei Dinge:
- Wege zu erkennen, die dir helfen, Stress abzubauen und im emotional stabilen Gleichgewicht zu bleiben.
- eine Therapieoption zu wählen, die dir nachhaltig hilft, deine Symptome in den Griff zu bekommen. Denn wie schon erwähnt, können auch starke Beschwerden psychisch belastend sein und Stress hervorrufen.
Psychischer Stress kann eine Vielzahl von körperlichen Reaktionen auslösen. Bei Menschen mit Neurodermitis führt Stress oft zu einer Verschlechterung der Symptome.2,3 Der Grund dafür liegt im komplexen Wechselspiel unterschiedlicher Faktoren4: Zwar zählen eine genetisch bedingte Störung der natürlichen Schutzbarriere der Haut sowie ein fehlgeleitetes Immunsystem zu den Hauptauslösern. Doch auch Stress gilt als einer der wichtigsten Trigger.5 Denn Stresshormone wie Cortisol können Entzündungsprozesse im Körper verstärken, was wiederum die Hautbarriere schwächt und Juckreiz sowie Entzündungen fördert. So kann ein Teufelskreis in Gang gesetzt werden: Stress verschlimmert die Neurodermitis-Symptome, die verstärkten Symptome führen zu mehr psychischer Belastung, was wiederum neue Beschwerden verschlimmern kann.6 Dieses Wissen allein kann Betroffene sehr unter Druck setzen.5
Hast du auch in deinem letzten Arztgespräch gehört, dass du Stress reduzieren sollst? Es ist leicht, Betroffenen zu raten, Stress zu vermeiden. Stress ist jedoch ein Teil unseres Lebens, er begegnet uns in allen Lebenssituationen. Prüfungen gehören dazu, aber Stress kann auch durch Vorfreude auf ein großes Ereignis entstehen.
Es kann tatsächlich zunächst helfen, Stressfaktoren zu erkennen und sie sich bewusst zu machen, etwa durch ein Stresstagebuch. Doch hilfreich ist auch, sich mit Entspannungstechniken auseinanderzusetzen wie einem Achtsamkeitstraining oder einer Meditation und ganz gezielt Ruhephasen einzubauen, die dazu führen, gelassener mit der Situation umzugehen.5 All diese Maßnahmen können dir dabei helfen, widerstandsfähiger zu sein. Diese Fähigkeit, durch Krisen nicht langfristig geschwächt zu werden, wird auch Resilienz genannt und ist für alle Menschen – aber insbesondere für Menschen mit chronischen Erkrankungen – eine Schlüsseleigenschaft.
Doch auch mit den besten Techniken lässt sich das Aufkommen von Stress nicht immer vermeiden. Je nach Schweregrad der Neurodermitis reicht es zudem nicht aus, allein auf Stressbewältigung zu setzen. Wenn bisher keine lokale Behandlung geholfen hat, können neue innovative Therapieansätze in Betracht gezogen werden. Diese sogenannten systemischen Therapien zielen darauf ab, die Erkrankung von innen heraus zu behandeln und das überschießende Immunsystem schnell und langfristig zu regulieren.
Wenn du das Gefühl hast, dich in einem ständigen Teufelskreis aus Stress und Juckreiz zu befinden und bisher keinen Ausweg gefunden hast, dann sprich deine Ärztin oder deinen Arzt darauf an, welche Möglichkeiten für dich noch infrage kommen. Es gibt viele Wege, den Teufelskreis aus Stress und Neurodermitis zu durchbrechen und deine Lebensqualität zurückzugewinnen.
Unser Neurodermitis-Alltags-Check kann dir dabei helfen, zu erkennen und schriftlich festzuhalten, wie sehr die Erkrankung deinen Alltag – deine Freizeit, deinen Schlaf und deine mentale Gesundheit – belastet.
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