Bei der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung spielt eine gestörte Hautbarriere eine entscheidende Rolle. Diese äußere Barriere schützt dich vor Fremdkörpern, Schadstoffen und Krankheitserregern. Ist sie nicht intakt, können Reizstoffe leichter eindringen und entzündliche Immunreaktionen hervorrufen. Neurodermitis-Symptome können am gesamten Körper auftreten, doch im Erwachsenenalter sind Hände und Füße besonders häufig betroffen. Unsere Hände sind ständig mit der Umwelt in Kontakt und somit Reizstoffen in Waschmitteln, Toxinen in verschmutzter Luft, Keimen und allergieauslösenden Stoffen, sogenannten Allergenen, ausgesetzt.
In diesem Beitrag wollen wir dich darüber aufklären, wie du mit einer schonenden Handhygiene, einer rückfettenden Basispflege sowie der für dich passenden Therapie den Grundstein für deutlich reduzierte Hautreaktionen legen kannst. Darüber hinaus erfährst du, was Berufsdermatosen sind und wie du dich am besten schützen kannst.
Vielleicht kennst du das Gefühl nur zu gut: Die typischen Symptome atopischer Ekzeme an den Händen können dich im Alltag stark beeinträchtigen. Bläschen, Risse, Rötungen, verdickte Haut, nässende Stellen und starker Juckreiz – all das kann an Handrücken, Handgelenken, Handinnenflächen und Fingerspitzen auftreten.1 Das kann mit einem Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und schweren Entzündungen einhergehen. Die Symptome können nicht nur quälend und schmerzhaft sein. Sie sind auch sichtbar und lassen sich kaum verdecken. Viele Betroffene entwickeln Schamgefühle, was auf Dauer zu sozialer Isolation führen kann. Besonders in akuten Phasen, wenn der Juckreiz stark ist und die Hautekzeme an der Hand deutlich zu erkennen sind, kann die psychische Belastung enorm hoch sein.3
Vielleicht arbeitest du in einem Beruf, der dein Risiko für Handekzeme erhöht. Bei Menschen mit atopischer Dermatitis, bei denen schon harmlose Reize aus der Umwelt wie Tierhaare, Waschmittel oder zu heißes Wasser Überreaktionen auslösen können, greifen Reizstoffe wie Chemikalien die empfindliche Haut erst recht an. Was offensichtlich häufig vorkommt: Dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) zufolge gehören Dermatosen zu den häufigsten Berufserkrankungen.3
Ein erhöhtes Risiko für berufsbedingte Ekzeme haben zum Beispiel Bäckereiangestellte, Reinigungskräfte, Friseurinnen und Friseure, Menschen, die in Gesundheitsberufen arbeiten, aber auch Beschäftigte in Gärtnereien oder Malerbetrieben. Die Notwendigkeit, die Hände ständig zu waschen und zu desinfizieren oder der Kontakt mit Lösungsmitteln, Allergenen und Feuchtigkeit können dazu führen, dass Schübe vermehrt entstehen.4 Den Beruf deswegen aufgeben? Das muss dank moderner Therapien nicht mehr sein: Es gibt wirksame Behandlungsoptionen, die am Immunsystem ansetzen und dadurch die Beschwerden auch bei mittelschweren bis schweren Verläufen deutlich verringern können. Einer Änderung der Sozialgesetzgebung von 2021 ist außerdem zu verdanken, dass es den sogenannten Unterlassungszwang nicht mehr gibt. Betroffene dürfen weiterhin ihren Beruf ausüben und ihr Krankheitsbild als Berufskrankheit anerkennen lassen.3
Es gibt viele gute Tipps, wie du deine Haut schützen kannst. So hilft das Tragen spezieller Allergiker-Handschuhe aus Baumwolle, einige Belastungen zu verringern. Sie sollten luftdurchlässig und aus Baumwolle sein, damit sich kein Schweiß bilden und zur Vermehrung von Bakterien beitragen kann.
Für die Handhygiene gilt:
- Häufiges Händewaschen ist kontraproduktiv.
- Die Hände nur so oft waschen wie nötig und nur lauwarmes Wasser und parfümfreie schonende Reinigungslotionen verwenden.
- Danach mit einem weichen Tuch die Hände vorsichtig abtupfen, um die Hautoberfläche nicht zu reizen.
Eine täglich angewendete konsequente Basispflege mit einer speziellen Handcreme ist das A und O, um die Haut im Gleichgewicht zu halten. Die rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes, Salben und Lotionen helfen dabei, die fehlende Fettschicht zu ergänzen und ein starkes Austrockenen der Haut zu vermeiden. Das ist auch in Phasen wichtig, wenn deine Erkrankung nicht aktiv ist.5
Bei langanhaltenden und schweren Neurodermitis-Symptomen kann es vorkommen, dass allein die Basispflege und der Schutz der Hände nicht ausreicht. Es kann dann sinnvoll sein, mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über moderne Systemtherapien zu sprechen. Im Unterschied zu äußerlichen Behandlungen, wirken diese von innen und regulieren die Überreaktion des Immunsystems. Mach dir immer wieder bewusst, wo du mit deiner Neurodermitis stehst und wie stark sie dich einschränkt. Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, wie es dir auch im beruflichen Alltag geht und welche Wünsche und Erwartungen du an deine Behandlung hast. Wenn du dir nicht sicher bist, mache jetzt den Alltags-Check:
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