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Wie gehe ich mit Neurodermitis im Berufsalltag um?

Meine Neurodermitis begleitet mich jeden Tag. Als chronisch-entzündliche, rezidivierende, also wiederkehrende, Erkrankung gibt’s mich immer im Doppelpack. Und das jeden Tag – ob in der Freizeit, beim Sport oder im Beruf. Im Laufe der Jahre habe ich für mich selbst ausgetestet, was ich am Arbeitsplatz brauche, um mich wohlzufühlen und wie ich meine Neurodermitis im Beruf überhaupt ansprechen möchte.

Was brauche ich am Arbeitsplatz, um mich wohlzufühlen?

Die Arbeitsumgebung hat einen entscheidenden Einfluss auf mein Wohlbefinden und auch auf die Entwicklung meiner Neurodermitis. Mein Arbeitsplatz ist im Büro. Hier ist Teppichboden beispielsweise eine absolute Belastung für mich, da hier immer Staub und potenziell auch Milben vorhanden sein können, was somit erst Allergien auslösen und dann zu Ekzemen führen kann. Die Möglichkeit, Fenster zu öffnen, ist für mich daher von großer Bedeutung. Ich brauche nicht nur frische Luft für kreative Gedanken, sondern auch zum Atmen meiner Haut. Gerade wenn sich im Winter die trockene Heizungsluft im Büro staut oder im Sommer permanent die Klimaanlage läuft, neigt meine Haut nochmal mehr zu Trockenheit und spannt. Mein Tipp: Immer eine kleine Tasche mit Cremes am Arbeitsplatz deponieren und ausreichend trinken!

Folgendes habe ich in dieser kleinen Tasche immer dabei:

  • Augentropfen
  • Augencreme
  • kl. Basispflege Körpercreme
  • Gesichtscreme
  • Handcreme
  • Anti-Juckreiz-Spray

Da sich Viren und Bakterien auch auf Oberflächen sammeln können, reinige ich regelmäßig die Oberfläche meiner Arbeitsgegenstände, wie beispielsweise meine Tastatur, das Mousepad, aber auch mein Smartphone (privat und beruflich).

Das Raumklima wie auch die Raumausstattung können die Neurodermitis im Beruf sehr beeinträchtigen. Dennoch würde ich die Tätigkeit im Büro als „neurodermitis-freundlicher“ einstufen als die im Textileinzelhandel. Denn auch hier habe ich Erfahrungen gemacht und eine Zeit lang fast täglich mit Textilien gearbeitet und dadurch starke Ekzeme an den Händen bekommen.

Wie offen kommuniziere ich meine Neurodermitis am Arbeitsplatz?

Eine der wichtigsten Fragen im Umgang mit Neurodermitis ist die Offenheit in der Kommunikation. Das „Problem“ hierbei: Neurodermitis kann sichtbar sein – so auch bei mir. Meine Neurodermitis tritt stark im Gesicht, an den Händen und Armen auf. Ich kann sie also nicht einfach so verschwinden lassen. Ich habe mich dazu entschieden, meiner Neurodermitis nur so viel Raum wie nötig zu geben und meine Erkrankung am Arbeitsplatz nur zu thematisieren, wenn ich für mich den Bedarf sehe. Das kann u.a. dann der Fall sein, wenn…

  • ich eine schlaflose Nacht hatte, da mich der Juckreiz ständig aufgeweckt hat, ich deshalb nicht so leistungsfähig bin und von der Gleitzeit Gebrauch nehmen möchte.
  • ich auf mein Aussehen angesprochen werde, beispielsweise warum ich mich nicht schminke, oder warum ich einen Dresscode nicht einhalten kann (z.B. dunkle Kleidung, da man dort durch das Kratzen jede Hautschuppe sieht.)

Grundsätzlich gilt natürlich, dass es nicht DIE richtige Entscheidung gibt, ob und wie man über die Erkrankung spricht oder nicht. Für weitere Informationen oder Hilfestellung, welche Argumente es für oder gegen die Kommunikation am Arbeitsplatz gibt, kann dir die folgende Seite helfen: https://sag-ichs.de/gut-zu-wissen/sag-ichs-oder-sag-ichs-nicht

Suche dir (ärztliche) Unterstützung

Sprich auf jeden Fall mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, wenn du merkst, dass du Unterstützung brauchst. Beispielsweise, wenn dich die Erkrankung sehr stark oder immer mehr in deinem (beruflichen) Alltag einschränkt! Es gibt Behandlungsmöglichkeiten für Neurodermitis, die dir dabei helfen können, die Auswirkungen deiner Neurodermitis auf den Beruf so gering wie möglich zu halten.

-Thea

Bildnachweise: 

© Marius Holler

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